Inhalt des Dokuments
BIRTH - Bipolare Radiofrequenz-induzierte Thermofusion
[1]
- © BMBF
Dieses Projekt gehört zu den Gewinnern des "11.
Innovationswettbewerbs zur Förderung der Medizintechnik 2009"
des Bundeministeriums für Bildung und Forschung. Hier geht es zum
BMBF [2].
Förderkennzeichen: 01EZ1002A
Ansprechpartner: Dipl. Ing. Hanno Winter, Dipl.
Ing. Matthias Kröger
Projektbeschreibung
- Urkunde des BMBF
[3]
- © Medtech
Medizinische Fragestellung:
Die Heilung einer Darmnaht wird von vielen Faktoren beeinflusst.
Wesentliche Komplikation ist nach wie vor eine undichte Nahtverbindung
(Nahtinsuffizienz), welche mit einem schweren Krankheitsverlauf und
einer hohen Sterberate verbunden ist. In aktuellen Publikationen
finden sich Insuffizienzraten von bis zu
15% nach
Dickdarmeingriffen [1]. Bei sehr tiefen kolorektalen Anastomosen sind
bis zu 25% Insuffizienzen beschrieben worden [2]. Alves et al.
berichten von einer Sterberate bei Auftreten einer
Darmnahtinsuffizienz von 12% [3]. Die mechanische
Festigkeit der
intakten Darmwand resultiert aus einem Protein-Fasernetzwerk im
Bereich der Submukosa. Es ist bekannt, dass die Bruchfestigkeit einer
Darmnaht nach 48 Stunden sinkt. Dieser Verlust der Festigkeit
resultiert aus einem Ungleichgewicht zwischen dem Aufbau eines neuen
Protein-Fasernetzwerks und dem
Abbau der primären Verklebung der
Gewebeflächen.
Innovation
Die
Thermofusions-Technik beruht auf der Denaturierung von Proteinen, die
in vielen Geweben enthalten sind. Während der Denaturierung
verändern Faserproteinen ihre Struktur und bilden eine zufällig
zusammengewürfelte Masse aus Eiweißketten aus. Abhängig von der
Temperatur, dem Druck und der Zeit ist es hierdurch möglich
kollagenhaltige Gewebe zu verschweißen. Das Gewebe wird während des
Schweißvorganges auf Temperaturen oberhalb der
Eiweißdenaturierungstemperatur erhitzt und zusammen mit der intra-
und extrazellulären Matrix in einen gelartigen Zustand gebracht. Nach
Zusammendrücken der Gewebeflächen kühlt das verflüssigte Gewebe zu
einer fusionierten Masse ab, was eine sichere Verbindung der Gewebe
bewirkt. Die Thermofusion mittels Hochfrequenztechnik könnte daher
einen positiven Effekt auf die Wundheilung von Darmanastomosen haben.
Die bereits im Vorfeld zu diesem Antrag gelaufene eigene Vorstudie
[4], aber auch die von anderen Arbeitsgruppen veröffentlichten
Ergebnisse [5], weisen auf eine Machbarkeit der Thermofusionstechnik
hin. Unter der Annahme einer durchschnittlichen Insuffizienzrate von
ca. 2,5 – 4% und über 50.000 elektiver Darmresektionen pro Jahr in
Deutschland wird hier auch schnell die sozioökonmische Bedeutung
ersichtlich.
Arbeitsprogramm
Das
Arbeitsprogramm gliedert sich in zwei Versuchsphasen. Ziel einer
ersten Versuchsphase ist es, die optimalen Prozessparameter für
eine maximale Verbindungsfestigkeit der Gebefusion zu finden. Es
werden ein Messaufbau zur prozesssimultanen Erfassung der notwendigen
Steuerparameter (Temperatur, Druck, Zeit) realisiert und die
fusionierten Gewebepräparate auf ihre Scherfestigkeit getestet. Ziel
der zweiten Versuchsphase ist es, den Wundheilungsverlauf der
Thermofusion von Rattendarm in einem in-vivo Versuch zu untersuchen.
Aus dem Schlüsselexperiment sollen die grundlegenden Anforderungen
für eine erfolgreiche Thermofusion von Gewebe erkannt und hieraus die
Basisanforderungen zur Gestaltung der Instrumente und zur Regelung des
Prozesses abgeleitet werden. Die medizinischen und technischen
Erkenntnisse aus diesem Vorhaben stellen die wissenschaftliche Basis
für die Weiterentwicklung der Thermofusionstechnik in ein marktreifes
Elektrochirurgiesystem (HF-Generator und Chirurgie-Instrument) dar.
Literatur
[1] Arenal JJ, Benito C, Concejo MP,
Ortega E. Colorectal resection and primary anastomosis in patients
aged 70 and older: prospective study. Eur J Surg 1999;
165(6):593597.
[2] Kasperk R, Philipps B, Vahrmeyer M, Willis S,
Schumpelick V. Risk factors for anastomosis dehiscence after very deep
colorectal and coloanal anastomosis. Chirurg 2000; 71(11):136569.
[3] Alves A, Panis Y, Trancart D, Regimbeau JM, Pocard M, Valleur P.
Factors associated with clinically significant anastomotic leakage
after large bowel resection: multivariate analysis of 707 patients.
World J Surg. 2002 Apr; 26(4):499502.
[4] Winter H, Holmer C,
Buhr HJ, Lindner G, Lauster R, Kraft M, JP Ritz (2009) Pilot study of
bipolar radiofrequencyinduced anastomotic thermofusion – exploration
of therapy parameters ex vivo, Int J Colorectal Dis, 2009 Aug 25
[5] Smulder JF, De Hingh IHJT, Stavast J, Jackimowicz JJ (2007)
Exploring new technologies to facilitate laparoscopic surgery:
creating intestinal anastomoses without sutures or staples, using a
radiofrequencyenergydriven bipolar fusion device. Surg Endosc
21:21052109. doi: 10.1007/s0046400793309
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